Künstler*innen stellen sich vor
Mit wem arbeiten wir eigentlich zusammen?
Unsere Serie Künstler*innen stellen sich vor geht weiter.
Wie der Titel ganz klar verrät, kommen hier die Künstlerinnen und Künstler, mit denen wir zusammenarbeiten selbst zu Wort.
In Form eines Interviews erfahren Sie interessante und lustige Details über das Leben auf Lesesommer-Tour oder wer, wie und wann ins Schwitzen gekommen ist, aber lesen Sie selbst...
Heute ist mein Interviewpartner Felix Wohlfarth. Er ist Zauberer und Entertainer und setzt alle seine kreativen Fähigkeiten beim Erzählen in Bibliotheken ein. Mehr zu seiner Person finden Sie auf seiner Künstlerseite. Unsere ersten Interviews mit Jan Gerken und Silvia Freund, finden Sie hier.
Lieber Felix, wie bist du zum Zauberer geworden?
Den Weg zur Zauberei habe ich über das Theaterspielen gefunden. Ich habe mit 8 Jahren angefangen Theater zu spielen und ich habe mich ziemlich schnell auf der Bühne sehr wohl gefühlt.
Auf Kindergeburtstagen von Freunden, bei dem ich Gast war, waren ab und an auch Zauberer eingeladen. Das war immer was Besonderes und an einige kann ich mich noch heute erinnern!
Ich habe dann den Zauberkasten aus dem Schrank gekramt und selbst kleine Kunststücke eingeübt und meiner Familie gezeigt. Insbesondere bei größeren Feiern der Familie habe ich immer kleine Theaterstücke gezeigt, gepaart mit Zauberei, Jonglage und einer Menge Quatsch.
So kam es, dass sich meine Darbietungen in der Familie herumgesprochen haben und ich meinen ersten eigenen Auftritt auf einem Kindergeburtstag hatte, vor fremden Personen. Man, war ich aufgeregt. Die Kinder hatten mächtig Spaß und bezahlt wurde ich auch noch! Mit Schokolade! Das war klasse!
Und so sprach sich das immer weiter herum und weitere Auftritte kamen dazu. Ich habe dann auch Kontakt zu einer Zauber- Jugendgruppe gesucht, um mich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Diese Treffen haben mich immer weiter motiviert, sodass ich mich immer weiter mit der Zauberkunst beschäftigt habe.
In welchem Zusammenhang steht für dich die Zauberei mit Leseförderung?
In meinem ersten Zauberkasten war keine DVD und kein online- Link, sondern viel mehr ein kleines Buch, in dem all die Kunststücke aus dem Kasten erklärt und beschrieben wurden. Ohne diesem Buch hätte ich vieles gar nicht verstehen können.
Später bin ich in meine Stadtbibliothek gegangen und habe mir alle dortigen Zauberbücher ausgeliehen, um noch mehr über die Zauberkunst zu erfahren.
Für mich persönlich besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen Zauberei und der Leseförderung.
In meinen aktuellen Leseshows versuche ich auch aufzuzeigen, wie schön es ist, dass wir wissen, wie wichtig Buchstaben sind und wie großartig es ist, dass wir lesen können. Denn mit dieser Fähigkeit können wir mehr Wissen sammeln, uns weiterbilden und uns auch in Phantasiewelten zaubern. Diesen Spaß kann man mit der Zauberei gut verbinden und verdeutlichen.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Eventilator?
Wie oben erwähnt bin ich als junger Zauberer einer Zauber- Jugendgruppe beigetreten. Der Leiter dieser Gruppe war damals Jan Gerken- der Haus- und Hofzauberer von Eventilator. Er fragte mich vor einigen Jahren, ob ich mir vorstellen könnte, mit und aus Büchern zu zaubern. Für mich klang das nach einem spannenden Projekt und ich habe direkt zugesagt!
Warum arbeitest du als Zauberer mit einer Leseförderagentur zusammen?
Für mich wird die Zauberkunst spannender, wenn man sie mit anderen Bereichen verknüpft, wie beispielsweise mit Lesen. Dadurch befindet man sich immer wieder in einem kreativen Prozess und erforscht neue Möglichkeiten. Mit Hilfe der Agentur steht man in diesem Prozess nicht allein da, sondern man tauscht sich mit anderen Künstlerkollegen aus, mit einem gemeinsamen Ziel, das Lesen zu fördern.
Wie entstehen deine Programme?
In der Zauberkunst ist alles möglich, denn als Zauberer versucht man das Unmögliche möglich zu machen.
Wenn ein neues Zauberprogramm entsteht, schöpft man aus Allem- es gibt keine Grenzen. Das ist oft schwierig aus der Vielzahl etwas Neues zu schaffen. Setzt man sich ein bestimmtes Thema, zum Beispiel Lesen oder Bücher, grenzt man die vielen Möglichkeiten ziemlich ein und man entwickelt Programme in eine bestimmte Richtung.
Sind die ersten Ideen da, geht es an die konkrete Umsetzung. Es wird gebastelt, geübt, neu gebaut, geplant und angepasst.
Das schwierigste: das komplette Programm, mit allen Requisiten, muss in einen Reisekoffer passen, damit ich auf Bibliothekstour gehen kann und dafür keinen Großtransporter benötige.
Ist das Programm fertig entwickelt und geprobt kommt der schönste Part: das Programm wird dem Publikum gezeigt und sorgt bei Groß und Klein für offene Münder und große, stauende Augen.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Auftritte vor kleinem oder großem Publikum?
Die Zauberei lebt vom Erzeugen visueller Illusionen. Es ist also grundsätzlich sehr vom Vorteil, wenn der Zuschauer den Zauberkünstler und seine Kunststücke sieht, um sich dann verzaubern zu lassen. Dies funktioniert sowohl für kleine Zuschauergruppen oder sogar für nur eine einzelne Person, zugleich funktioniert dies auch für eine sehr große Anzahl an Zuschauern (etwa in einem Stadion).
Dennoch gibt es künstlerisch große Unterschiede und das Programm sollte in jedem Fall auf die Zuschaueranzahl abgestimmt werden, mit dem Ziel, dass auch Zuschauer in der letzten Reihe verzaubert und bestens unterhalten werden. Wenn ein Zauberkünstler vor einem kleinen Publikum auftritt, dann können die Zuschauer dem Zauberer ganz genau auf die Finger schauen. Das hat einen besonderen Reiz, denn der Zauber geschieht direkt unter den Augen der Zuschauer.
Damit in meinen Shows alle Zuschauer größtmöglichen Spaß haben habe ich verschiedene Leseshows konzipiert, welche sowohl für einen als auch für z.B. 600 Zuschauer verblüffend und amüsant sind.
Was ist das zauberhafteste, verrückteste was dir bei einem Auftritt in einer Bibliothek passiert ist?
Jeder Auftritt ist immer ein besonderes und zauberhaftes Erlebnis und kein Auftritt gleicht dem anderen. Und doch gibt es ab und an wundervolle Erlebnisse bei meinen Auftritten.
So kam es, dass mir zum Beispiel eine echte Königin bei der Urkundenvergabe assistiert hat oder ein bekannter Kinderbuchautor mit mir gezaubert hat.
Nicht schlecht geschaut habe ich auch, als bei einer Büchernacht in der Bibliothek plötzlich ziemlich viele verkleidete Zauberer und Hexen mit Zauberhut und Zauberstab vor mir saßen und wir gemeinsam eine Menge Wunder vollbracht haben.
An eine Abschlussfeier kann ich mich auch erinnern, bei der so viele Kinder teilgenommen haben, dass diese sogar auf der Bühne sitzen mussten, sodass niemand nachhause geschickt werden musste. Das war schön zu sehen, wie viele Kinder in die Bibliothek gekommen sind!